2009/05/29

Mademoiselle

Sie hat eine kleine Figur, irgendwo zwischen 1,60 und 1,70 Meter groß. Eine ausgefallen große, aber hübsche Nase ist wohlplatziert mittig unter ihren grünen Augen angebracht, die ihrem von dunklem Rot umrahmten Gesicht so ihre starke Ausstrahlung gibt, die sie zu der Schönheit werden lässt, die sie ist. Bis über die Schultern gehen ihre leicht gelockten Haare, der glühende Kupferdraht, der in feinen Spitzen sich auf ihrer wohlgeformten Brust und auf dem schlanken Rücken – mit dem glatten Bauch als Pendant – niederlässt. Folgt man dem Anblick weiter in diese Richtung, erkennt man den Grund für so manche Ruckartige Kopfbewegung in ihre Richtung wenn sie jemanden passiert. Ihre Füße sind überraschend klein, unter dem Stiefel vermutlich genauso weiß, wie der Rest ihres Körpers – ein Weiß, das sie nicht nur durch ihre roten Lippen aber auch durch ihre Art sich zu bewegen, elfengleich werden lässt.

Wenn ich morgens aufwache, und sie neben mir liegt und ich sie ansehe, wird sie von meinem Blick alleine wach und belohnt mich dafür mit einem Kuss. Wenn wir zusammen aufstehen bin ich glücklich, ungeachtet dessen, welcher Tag heute ist, welcher Tag gestern war oder welcher Tag morgen sein wird. Beim Frühstück macht sie Musik an – Musik, wirkliche Musik. Unser Musikgeschmack ist nicht nur identisch, wir ergänzen auch noch unser Repertoire, indem wir einander immer wieder neue Lieder zeigen, immer wider unser musikalisches Zusammengehören bestätigen.

Bei der letzten Umarmung am Morgen bevor wir beide das Haus verlassen, bemerke ich jeden Morgen aufs Neue wie gut sie eigentlich riecht, so echt und ehrlich wie ihr Wesen, so frei und angstlos wie ihr Geist. Mit den letzen Worten des Morgens hörte ich ihre Stimme zum ersten Mal am Tag, freudig wie das Quietschen der Delphine, von Intelligenz in allen Sinnen übersprühend und vor Ruhe kaum zu Zuge kommend. Wenn sie sich umdreht, und sich von mir entfernt, in die Kälte des Alltags hinaus, wissen wir beide, wofür wir einander haben und warum wir einander so lieben.

Normalerweise ist dies der Zeitpunkt aufzuwachen, aber heute schlafe ich noch weiter, blicke ihr noch im Traume hinterher, wann denn auch sonst.

2009/05/18

Scheiße in der Birne

"Die meisten haben einfach nur Scheiße in der Birne,

die meisten haben Nebel um ihre Gehirne,

aber Frieden wollen sie alle – auf der Zuschauertribüne,

und Freiheit heißt ihre Geschirrspülmaschine!"


 

Selten ist ein gesellschaftskritisches Lied so akkurat wie dieses hier. Dabei sollte man bei dem Alter des Liedes eigentlich nicht so denken, denn es ist noch vor dem Jahre 1998 entstanden: lange vor Deutschland sucht den Superstar oder Ich bin ein Star, holt mich hier raus. Verfasst wurde der oben zitierte Refrain und drei Strophen von Yörg Quetschenpaua – heute Pocketpunk. Der Refrain befasst sich vor allem mit der Welt der Medien und wie sie versuchen unsere Köpfe so gnadenlos mit Scheiße zu füllen – und meistens sogar Erfolg haben. Ein Beispiel? Gerne:

Schalte ich den Fernseher an, sehe ich, wie ein überfärbtes Bild auf mich einflackert und die klassische "Kommentatorstimme" des RTL mir sagt, was für ein tolles Programm der Sender mir bietet. Seine Sätze sind genau so aufgebaut, dass sie die zigtausend Meinungsadapten zu Hause vor ihren Flimmerkästen so beeinflussen, noch einmal bis zur nächsten Werbung zu sehen, komme was wolle. Vollgestopft mit positiv-klingenden Adjektiven, die Aussprache voller Inbrunst und Stolz verspricht er das Wochenende der Superlative – vor der Glotze. Wer kann da schon widerstehen?

Ein weiteres Beispiel: das Radio.

Schon angeschaltet, kann man Musik hören, die... – Moment! Musik? Wo ist da eigentlich die Musik? Zwischen elektronisch vergewaltigten Klassikern und neuen Aufnahmen von der nächstbesten Blondine, die nach der Stimmband-OP sogar eine halbwegs ordentliche Stimme hat, findet man keine Musik mehr. Musik ist Kunst, Kunst benötigt Begabung. Dazu kommt wieder diese Stimme, hier als Versprecher der besten Musik die man jemals gehört haben soll. Ich will gar nicht die Lügen in diesem Satz zählen, ich will die Kiste nur noch ausmachen und aus dem Fenster werfen.

Ich verstehe nicht, wie jemand sich so etwas freiwillig antun mag, sich freiwillig dieser Hirntötungsmaschinerie hinzugeben. Wenn ich dann aber in Gesellschaft bin und verkünde, ich würde kein Fern sehen, kommen aus aller Richtung ungläubige und angewiderte Blicke. Ja: ich bin ein Medienignorant! Ja: ich lebe im Verblödungszölibat! Und nein: ich schäme mich nicht! Was ich denn wohl tagsüber mache, fragen sie. Wie ich mich auf dem Laufenden halte, wollen sie wissen. Als nächstes kommt das Unverständnis, vielleicht sogar der Versuch eine Diskussion aufzubringen, die dann sowieso keine zwei Zeilen halten wird, denn so ist es, wenn zwei Vehemente völlig unterschiedlicher Standpunkte miteinander diskutieren. Und zum Schluss merke ich wieder, wie alleine ich doch mit dieser Einstellung gegenüber der Medienwelt bin. Naja, fast. Denn immerhin sind es nur die meisten.

2009/05/01

Lyrik des Monats: The Brandos - Partners

Mister did you come in search of water
I'll bet you're thirsty wrong or right
How'd you like to be my partner
Mister will you ride with me tonight


There's a house upon the hillside
The people there ain't no damn good
They've got gold and they've got silver
I'd like to have it if I could


Feel that wind
Feel it blow
There's worse than stealin'
When a man is tired and cold


You know my life has been a nightmare
I won't bore you with the news
But I can sum you up by lookin'
I ain't no hungrier than you


Hey friend, sorry that you're dyin'
I didn't know he had a gun
Such a shame to leave you lyin'
But you know I've got to run


Feel that wind
Feel it blow
There's worse than stealin'
When a man is tired and cold


You know the law has got a long arm
I've been around I know it well
But if they're ever gonna catch me
They'll have to chase me into hell


Feel that wind
Feel it blow
There's worse than dyin'
When a man is tired and cold